[Unbezahlte Werbung/Rezension] Diesmal habe ich ein ebook von meinem Reader erwählt, das dort schon lange verweilt. Es ist das Erstlingswerk von der deutschen Autorin Asuka Lionera und 2015 im Drachenmondverlag erschienen. Nachdem ich schon ein anderes Buch von ihr vorher lesen durfte, das nicht im Fantasybereich spielte, war ich darauf sehr gespannt.
Fakten:
Autorin: Asuka Lionera
Verlag: Drachenmond Verlag (Seit 2019 nicht mehr dort erhältlich)
Genre: Fantasy (Gestaltwandler, Elfen, Mittelalter)
Wälzer: Eigentlich nicht, 350 Seiten
Suchtfaktor: Eine Entzugsklinik musste ich danach nicht besuchen, mittendrin war ich aber kurzzeitig wie gebannt
Cover: Hat die Schriftstellerin selbst gestaltet, da sie neben dem Schreiben auch Buchsatz macht und grafiktalentiert ist. Es passt gut zur Geschichte und hat tolle Farben.
Inhalt:
Fye ist eine Halbelfe und dieser Umstand zwingt sie seit ihrer Geburt zu einem Leben in der Isolation. Geächtet, sowohl von Menschen, als auch von den Hochelfen, versteckt sie sich in ihrer idyllischen Waldhütte und sucht nur zwangsweise den Kontakt zu Städten und deren Bewohnern.
Eines Tages wird ihr einer dieser Ausflüge zum Verhängnis und Fyes einsames Leben ändert sich dramatisch von einem Tag auf den nächsten. Sie wird entdeckt und gerät in die Gefangenschaft des Königs. Von diesem Augenblick an muss sie sich mit feindlichen Rittern, einem verfluchten Prinzen und auch noch dem Elfenreich auseinandersetzen.
Stil:
Die Geschichte ist, wie alle Geschichten von Asuka, im Präsens aus der «Ich-Perspektive» geschrieben. Das ist für mich wie immer eine Herausforderung, weil ich diese Schreibweise alles andere als bevorzuge. Dafür gibt es aber natürlich keinen Punktabzug. Wenn man in der Zeitform einmal drinnen ist, hört mein Hirn auch irgendwann auf, automatisch das Präteritum zu bilden :P. Da ich bereits ein Werk aus Asukas Feder lesen durfte, war ich anfangs etwas überrascht. Direkt auf den ersten Seiten fielen mir die vielen Wortwiederholungen auf. Es mag kleinlich sein, aber mich bringt so etwas enorm aus dem Lesefluss. Vor allem, weil sich die Wörter verdammt einfach umschreiben oder ersetzen ließen. Ab und zu ist an Wiederholungen überhaupt nichts auszusetzen, aber es kam zu häufig vor und setzte sich bis zum Ende hin durch. Außerdem kannte ich das von der jungen Autorin ganz und gar nicht.
Nun weiß ich aber, dass dieses Buch 2015 ihr Erstling war und man kann sagen, sie hat sich seitdem nun mal enorm gesteigert und weiterentwickelt. Demnach war ich deutlich nachsichtiger und habe darüber hinweggesehen. Jeder darf sich verbessern und nur durch Schreiben können das auch Schriftsteller schaffen. Das ändert am Endenichts vom Verlauf der Geschichte. Außerdem hat sie mittlerweile den Drachenmondverlag verlassen, was dazu führt, dass man ihre Bücher dort nicht mehr erwerben kann. Soviel ich weiß, möchte sie einige ihrer Werke neu überarbeiten und erneut herausbringen. Ob Divintas darunterfällt, weiß ich jetzt allerdings nicht.
Sonst ist der Stil unspektakulär und liest sich eigentlich recht gut. Es gibt bildhafte Beschreibungen, verschiedene Settings und auch ausreichend Dialoge, die die Geschichte beleben. Es gibt Sichtwechsel zwischen Fye und Vaan und damit auch mehrere Einblicke in ihre Gefühlswelten.
Meine Meinung:
Anfangs war ich skeptisch, vor allem wegen den Wiederholungen. Nicht nur die Wörter selbst, sondern auch die Gedankengänge der Protagonistin Fye. Viel zu oft erklärt sie gedanklich, wieso es nun so schlimm ist, in die Stadt zu gehen. Irgendwann dachte ich dann genervt «Jetzt hats aber wirklich jeder verstanden. Halbelfen sind geächtet.»
Auch schien mir Fye viel zu naiv und kindlich zu sein. Für mich klang sie stets wie ein kleines Mädchen. Am Ende stellte sich aber heraus, dass sie wohl doch schon viel älter ist als gedacht. (Viel, viel, viel älter!) Je länger ich darüber nachdachte, desto logischer wurde mir ihr Verhalten. Immerhin wuchs sie vollkommen isoliert in einem Wald auf. Das hinterlässt gewiss Spuren und prägt das Sozialverhalten. Ganz befriedigt hat mich diese Erklärung zwar nicht, doch ich konnte mir zumindest etwas darunter vorstellen.
Die Geschichte ist in zwei Teile aufgespalten, mit einem «Zeitsprung» dazwischen. Die Fye aus dem letzten Teil, gefiel mir deutlich besser als die aus den Anfängen der Geschichte. Man könnte damit klar sagen, dass es eine Charakterentwicklung gab.
Rund um mochte ich das Thema, und der große schwarze Wolf mit den goldenen Augen ist natürlich ein Hingucker. (Ich will auch so einen haben!)
Auch Vaan, als verfluchter Prinz, ist durchweg sympathisch und lädt dazu ein zu träumen, von ihm beschützt werden zu wollen. Es gibt Antagonisten und eine königliche Familie mit seltsamen Verwandtschaftsverhältnissen. Man merkt, dass die Autorin versucht hat viele verschiedene Themen aufzugreifen, um dem Ganzen Pepp zu geben.
Die Sichtwechsel haben es mir manchmal schwer gemacht, weil sie doch wieder wiederholend waren. Man kann mit Sichtwechsel eine wunderbare Atmosphäre aufbauen, doch was mir persönlich gar nicht zusagt, ist, wenn man ein und dieselbe Szene zweimal aus beiden Sichten schreibt. Dabei geht für mich der Reiz verloren, weil man «zuviel» in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten eingeführt wird. Dennoch machte es gerade Vaans Erzählperspektive spannend und man rätselte mit, bis es zur Auflösung rund um den Fluch kam. Das ist der Autorin wiederum geschickt gelungen.
Mittendrin war ich dann sogar richtig neugierig und gespannt und habe mitgefiebert. Vaan ist der Hauptgrund dafür! Es gibt Spannung, eine Romanze und wie man es aus Askukas Romanen kennt auch die eine oder andere erotische Szene.
Als Kritikpunkt muss ich noch anbringen, dass ich gerade am Ende etwas skeptisch war. Manche Sachen waren für meinen persönlichen Geschmack entweder zu weit hergeholt oder zu offensichtlich. Es wirkte erzwungen, um der Geschichte nun einen bestimmten Verlauf geben zu wollen. Gleichzeitig gab es Twists, die vorhersehbar waren. Besonders schade fand ich, dass ein paar Nebenfiguren völlig außer Acht gelassen wurden. Gylbert wird mehrmals als «ehemaliger bester Freund» bezeichnet, aber wie diese Freundschaft aussah und wie es dazu kam, bleibt leider unklar. Genauso erging es mir mit der Heeresführerin, die doch mächtig, aber recht blass blieb. Auch ihr seltsames Verhältnis zum König ist mir etwas unklar geblieben.
Zuletzt hätte ich mir eine Spur mehr «Raum» für diese Figuren gewünscht, genauso wie einen Hauch mehr Magie und Zauber. Am Ende wird die volle Ladung Elfenpower aufgefahren und die erschlägt dann einen so plötzlich, nachdem vorher kaum etwas spürbar war.
Alles in allem war es dennoch eine sehr unterhaltsame Elfen-Magie Geschichte mit dem Plus der Gestaltwandler. Eine total schöne Kombination mit liebenswürdigen Charakteren. Ich meckere auf hohem Niveau, kann manche Dinge aber auch nicht schön reden. Asuka ist eine großartige Schreiberin, die sich, wie ich weiß, nach dieser Story nochmal deutlich verbessert hat!
Ob ich die nächsten Teile lese, die ebenfalls Spin Offs aus diesem Universum sind, weiß ich noch nicht. Eigentlich reizt es mich schon. Ich denke, wenn ich die anderen liegen gebliebenen Bücher (unter anderem auch welche von Asuka) durch habe, schließe ich das nicht aus.
Und ganz nebenbei habe ich überlegt, in welches Tier ich mich wohl verwandeln würde. Ich wünschte es wäre etwas tolles, graziles aber ich fürchte es ist ein faules Nilpferd oder ein spuckendes Lama. (Lamas sind toll!)
Ich vergebe 3 von 5 Cocktails, plus eine Kirsche als Bonus!
PS: Hat sie eine wundervolle homepage, die soviel hübscher ist als meine! Es lohnt sich dort vorbeizuschauen. Es gibt auch Goodies und Buchboxen zu ihren neuen Projekten!
Comments