top of page
Suche
  • AutorenbildAngelika

BR: Erebos

[Unbezahlte Werbung/Rezension] Manchmal bin ich ein Werbeopfer. Als Mensch auch sehr gerne eine Coverkäuferin. Dank diverser Buchblogs und dem neuerschienenen Erebos 2, konnte ich dann am ersten Teil im Buchgeschäft nicht vorbeilaufen. Das Buch ist einfach zu auffällig, als das ich es hätte liegen lassen können.





Fakten:

Autorin: Ursula Poznanski

Verlag: Loewe

Genre: Jugendthriller

Wälzer: Knapp 500 Seiten, ordentlich Lesestoff

Suchtfaktor: Ab der Mitte des Buches, schleppte ich es stets mit mir...

Cover: Die Aufmachung des Hardcover ist nicht unbedingt «hübsch» aber absolut faszinierend und spannend. Der Buchschnitt an der Seite mit dem Blutrot und dem Schriftzug springt ins Auge. Die Farbe sowie die Details geben ein Gefühl, wie sich die Spieler von Erebos beim ersten Spiel-Eintritt gefühlt haben.


Inhalt:

Nick ist ein ganz durchschnittlicher Jugendlicher, der zur Schule geht und Basketball spielt. Als sich nach und nach eine seltsame Stimmung in die Klassenzimmer legt, bleibt er anfangs dem auffälligen Verhalten seiner Mitschüler skeptisch gegenüber. Es wird getuschelt, seine Freunde fehlen immer öfter im Unterricht und es werden seltsame «Pakete» heimlich in dunklen Ecken getauscht. Zuerst ist er genervt, doch als er eines Tages selbst eines dieser ominösen Geschenke erhält, versteht er ziemlich schnell, woher die Faszination kommt. Das Spiel Erebos zieht ihn und seine Mitschüler in den Bann. Es lockt zu fantastischen Abenteuern, doch irgendwann verrinnt die Grenze zwischen Computerspiel und Realität. Erebos verlangt von seinen Spielern immer öfter Informationen aus dem Privatleben der Schüler, als auch diverse Aufgaben, die über harmlose Streiche hinausgehen. Nick versteht erst wie ernst es wirklich ist, als es fast schon zu spät scheint...


Stil:

Ich würde den Schreibstil als prägnant und modern bezeichnen. Die Wortwahl passt sich dem Hauptprotagonisten an und es gibt keine ausschweifenden Beschreibungen oder Gefühlsausbrüche. Das bedeutet aber nicht, dass keine Stimmung aufkommt. Die Geschichte ist in drei Teile aufgesplittet. Die Realität, in der man Nick und seine Schulfreunde kennen lernt. Nach und nach erfährt man mehr über die Familien und die Beweggründe, wieso der eine oder andere dem Spiel so verfällt. Natürlich gibt es dann noch die Sequenzen im Spiel selbst, die wirklich gut bildlich und spannend ausgeführt werden. Mir kam es vor, als spielte ich selbst und wollte mit entscheiden wie Nicks Figur voran kommt. Und der dritte Part sind mysteriöse Textabschnitte, die quer durchs Buch gestreut wurden und eine düstere Gedankenwelt eines Unbekannten preisgeben. Ich mochte diese Abwechslung und genoss es Stück für Stück in den jeweiligen Bereichen mehr zu erfahren.


Meine Meinung:

Der Plot an sich ist ja heutzutage überhaupt nichts Neues mehr. Es gibt unzählige Geschichten und Filme, in denen Computerspiele der Gesellschaft und den Spielern zum Verhängnis werden. Die Tatsache, dass das Buch schon viele Jahre alt ist, hat es für mich interessanter gemacht.

Wenn man eine leichte Affinität zu Adventure-Spielen hat, wird man mit dem Buch eine gute Unterhaltung haben. Als Jugendthriller wird es jetzt nicht allzu heftig, bleibt aber trotzdem spannend und sogar etwas gruselig. Man fragt sich am Anfang wie das alles funktionieren kann und wer dahintersteckt. Bis zum Schluss kann man nur Mutmaßungen anstellen, doch es wird alles sehr schön aufgelöst.


Die Abschnitte in dem Spiel driften in einen Fantasyroman ab, während die Realität ganz klar das jugendliche Schulleben widerspiegelt. Ich mochte Nick sehr, weil er ein derart normaler Schüler war. Kein Streber, aber klug und gewillt zu lernen. Er spielt gerne Basketball, ist aber keiner der typischen Sportskanonen. Nick hat einen guten moralischen Kompass und lässt sich trotzdem zu der einen oder anderen Dummheit verleiten. Für einen Jugendlichen passen die beschrieben Szenen außerordentlich gut, auch wenn einem das manchmal als Erwachsener zum Schmunzeln bringt oder man mahnend den Kopf schüttelt. Außerdem macht er eine ganz klare Wandlung von Kapitel zu Kapitel durch. Von der Skepsis am Anfang, über die kindliche Begeisterung bis hin zur manischen Besessenheit. Zuletzt kommt der Fall in die Realität zurück, zu dem sich Angst und Panik gesellen.


Erebos ist keine besonders außergewöhnliche Online Welt, wenn man sich mit dem Genre etwas auskennt. Es gibt Höhlen, Wiesen, Wälder und jede Menge Monster und Kreaturen. Im mittelalterlichen Stil schlägt man sich mit Dunkelelfen, Zwergen und anderen Wesen durch die Landschaft. Man kämpft mit Schwertern oder Magie, erfüllt Quests und versucht sich Level für Level zu steigern, um am Ende gegen den Endgegner anzutreten. Nick betritt dennoch jedes Mal, sobald er Erebos einschaltet, eine neue Welt mit neuen Herausforderungen. Manchmal wird es eng für ihn und manchmal hat er Glück. Ich fieberte zwischendrin wirklich mit ihm mit und wollte wissen, was es mit dem ominösen Bösen zu tun, dem wir uns entgegenstellen sollen. Vor allem interessierte mich, woher das Spiel soviel wusste und was das versteckte Ziel des Ganzen ist.


Die Regeln des Spiels sind ganz klar definiert und jeder Mitspieler willigt am Anfang dazu ein. Man kann Erebos nur einmal spielen und wenn man darin stirbt, kann man nie wieder zurück. Dies setzt die meist jungen Spieler natürlich unter enormen Druck und trägt zu der düsteren Stimmung bei.


Es gibt ein paar Nebencharaktere, von denen man sich ständig fragt, wer diese wohl im Spiel sind. Man fängt selbst an zu rätseln und wird immer neugieriger. Ab dem Moment, in dem Erebos den Schritt in Nicks echtes Leben macht, wird es dann etwas dramatischer. Nicht immer handelt er so, wie man das gerne hätte und dennoch ist er am Ende nicht eindeutig der Gute oder Böse.


Kritiken wiesen schon bei Veröffentlichung darauf hin, dass es rein technisch große Logiklücken gibt. Das mag sein, denn darauf habe ich nicht sonderlich Wert gelegt. Allein das Spiel erscheint mir gerade für die damalige Zeit sehr großzügig ausgelegt zu sein. Ob das Ganze nun auch ohne Internetverbindung funktionieren kann, habe ich nicht ernsthaft hinterfragt. Am Ende ist die Auflösung ohnehin ein wenig weit her geholt, doch derart gut inszeniert, dass auch das mich nicht sehr störte. Umso mehr interessiert mich, wie die Autorin dieses Konzept nun in der heutigen Zeit mit Teil 2 fortführte! Ich werde diesen also definitiv lesen und das nicht nur, weil das Cover wieder so toll ist.


Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Geschichte für jemanden, der überhaupt kein Interesse an Spielen hat, nichts ist. Wenn man nicht in Gedanken mitklickt und sich überlegt, was man in seinem Inventar mitträgt, das einem helfen kann, dann verliert das Ganze doch etwas an Spannung.

Mich hat die Reise nach Erebos wunderbar unterhalten und kann die volle Punktzahl verteilen.


Ich vergebe 5 Cocktails



8 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page