[Unbezahlte Werbung/Rezension] Als absolutes Jaro-Fangirl und um mir die Wartezeit auf das Finale von Evig Roses zu verkürzen, habe ich die Trilogie der Krieger des Lichts hervorgeholt, mir ein Schwert geschnappt und bin auf Ghul Suche gegangen.
Fakten:
Autorin: Jasmin Romana Welsch
Verlag: Sternensand Verlag
Genre: (Jugend) Urban Fantasy (Engel, Dämonen)
Wälzer: Joo! Die drei Teile sind allein schon richtig dicke Wälzer und nicht so einfach quer durch Wien im Rucksack zu schleppen. Aber Gsd gibt es den E-Reader und dort konnte ich mir zu den Prints auch das ebook ergattern.
Suchtfaktor: Ja...aber! Also ich hätte niemals mitten drin aufhören können. Hat man einmal ein Zimmer im Schloss gebucht, muss man bis zum Ende bleiben. Dazwischen gabs mal Stellen, an denen ich kurz in andere Bücher abgetaucht bin, aber am Ende kam ich zurück zu Keon ;-)
Cover: Die Neuauflage im Sternensandverlag hat als Cover schon ordentlich aufgetrumpft. Stellt man alle drei Teile aneinander sieht man das tolle Logo. Kennt man die Geschichte, erkennt man auch die wundervollen Details im Coverbild. Es ist einfach nur hübsch, passend und ich bin froh, die Bücher im Regal stehen zu haben, um sie anzuschauen.
Inhalt:
Vorweg möchte ich hier betonen, dass ich die gesamte Trilogie in dieser Rezension zusammenfassen möchte. Ich versuche nicht zu sehr zu spoilern, aber ganz lässt es sich vermutlich nicht verhindern. Wenn ihr also dahingehend empfindlich seid, bitte wegklicken. Und zwar...Jetzt!
Die Trilogie umfasst eine fortlaufende Geschichte, in der mal mehr und mal weniger Zeit vergeht. Es geht um Mia, die mit ihren 16 Jahren zur Wächterin wird und in den dafür zuständigen Orden aufgenommen wird. Nicht nur das Schwert und der Bogen, die ihr plötzlich in die Hand gedrückt werden, machen ihr das Leben schwer, sondern auch ihre Gabe, inklusive der mysteriösen Familiengeschichte. Nicht nur der geheimnsivolle Ordensleiter scheint ihre Nähe zu suchen und im Laufe der vielen Seiten deckt sie die Geheimnisse rund um ihr Schicksal auf. Es gibt Ghule zu besiegen, viele wunderschöne Engel, sarkastische Dämonen, Schwerter, eine Prophezeiung und ganz viel Herzschmerz.
Stil:
Jasmins Stil ist modern, kurz und prägnant. Sie hält sich selten mit ausschweifenden Beschreibungen auf. Man muss es mögen, dass manche Formulierungen wiederholend sind. Mich hat das kaum gestört, wenn man vorab weiß auf man sich einlässt. Ich mag Jasmins Art, weil es leicht und locker ist.
Man begleitet Mia aus ihrer Perspektive in der Vergangenheitsform. Vom ersten Band an ist die Geschichte ohne Sprünge (bis auf den letzten Teil) oder andere Sichten verfasst. Da ich das Ganze als Jugendbuch einstufe, findet man allerdings weniger von Jasmins berühmten Humor. Lediglich den Dämonen bzw. in ein zwei Unterhaltungen entschlüpft der Sarkasmus, der mich in anderen Werken so begeistert.
Meine Meinung:
Durchwachsen und toll zugleich! Also vorweg: ich mochte die Reihe, würde aber aufpassen, wem ich sie empfehle.
Jasmin hat es geschafft drei fette Wälzer zu schreiben, die ich komplett las, obwohl mich die Protagonistin von Anfang an fertig machte. Mia. Mia und ich werden in der realen Welt keine besten Freundinnen. Das lag vermutlich auch daran, dass sich Mia ihrem Alter entsprechend schwer pubertierend verhält. Mit 16 ist sie kindisch, naiv, besserwisserisch und gleichzeitig ein Gutmensch. Im ersten Teil stolpert sie in dieses neue Leben und mischt sich nach nur gefühlt zwei Minuten als Wächterin in alle Angelegenheiten ein, obwohl sie wenig hilfreich ist. Sie tut ständig das Gegenteil von dem, was ihr der tausend Jahre alte Engel rät oder ihr Mentor von ihr verlangt. Das führt eben auch dazu, dass man sie nonstop retten muss, weil sie sich dem Bösen zwar stellt, aber beim ersten Versuch zu kämpfen wie ein Kartoffelsack umfällt.
Mia wechselt auch jedes Kapitel von »ich bin eine Wächterin und muss die Welt retten, weil es mir im Blut liegt« zu »Ich kann das alles nicht«. Das war sehr anstrengend, vor allem für ihre Nebencharaktere :D (Keon und ich wären oft in seinem Zimmer mit einer Flasche Wein gesessen, um uns auszutauschen und unseren Frust von der Seele zu reden)
Von der Charakterentwicklung hat für mich Keon einiges rausgerissen. All die wunderschönen Engel hatten absolut keinen Reiz für mich, während Keon tatsächlich sowas wie Witz, Kanten und Macken zeigte. Auch die Dämonen haben allesamt einen gewissen Charme der weniger als Bad Boy Aura zu beschreiben ist, sondern voller Eigenheiten. Raphael bekommt zwar zum Ende hin etwas mehr Farbe, doch was Mias Romanze betrifft, fehlte mir jegliches Verständnis. Dass man als 16 jährige denkt, die erste große Liebe ist der Mittelpunkt des Universums kann ich noch nachvollziehen. Wie man als Jahrhunderte altes Wesen aber in diese Lolita Falle tappen kann, weniger. Die Seiten, in denen es um Mias erstes Date und erstes Mal geht, sind für einen Erwachsenen nicht unbedingt leicht zu verkraften, denn man erwartete es in einem "Fantasy Roman" nicht. Sowas muss man mögen und ich kann verstehen, dass das Fantasy-Leser etwas abschreckt. Für mich hätte die komplette Geschichte ohne diese Thematik auskommen können.
Im zweiten Teil hopsen ein paar neue Nebendarsteller in Italien durch die Kapitel. Neue Engel, neue Wächter. (Alle wunderschön 😉 ) Diese bringen frischen Wind in die Geschichte und reißen Mia aus ihrer Depression, blieben für mich aber etwas zu oberflächlich. Hauptsächlich, weil für Mias Selbstmitleid so unendlich viel Platz geblieben ist. Sie erleidet einen großen Verlust und das ist für ein so junges Mädchen schrecklich. Für meinen persönlichen Geschmack war das Ganze etwas zu melodramatisch dargestellt, dafür dass Mia um eine Person trauert, die sie nur wenige Wochen kannte.
Um so glücklicher war ich um Band 3, in der es erstmals einen größere Zeitsprung gibt und Mia endlich mal ein bisschen an Entwicklung zeigt. Zwar fällt sie auch als erwachsene Frau immer wieder in alte, zickige, emotionsflexible Verhaltensmuster zurück, aber alles in allem mochte ich die düstere Mia um einiges lieber, als die Weltenverbesserin. Auch Noah hat mein Herz sofort erobert, obwohl auch er naiv und hilflos wirkt. Ich fand es schade, dass seiner Gabe am Ende nicht mehr Wert zugestanden worden war, denn er wirkt trotz seiner Art deutlich authentischer.
Alles in allem gibt es ein paar wundervolle nette Details, die mir große Freude bereitet haben. Vor allem im dritten Teil, wo alle Stränge zusammengeführt werden. Anfangs fand ich es mega nervig, dass alles und jeder auf Mia steht. Sie betritt einen Raum und jedes Lebewesen liegt ihr zu Füßen, sieht etwas Besonderes in ihr und möchte sie beschützen. Bis zuletzt blieb mir dieses Phänomen ein Rätsel. Ganz am Schluss wird es wieder aufgegriffen, was für mich das Ganze etwas logischer machte. Dann war das auch in Ordnung.
Die Vorstellung eines alten Ordens mit modernen Elementen mochte ich sehr. Viele werden vielleicht auch die kitschigen Elemente absolut lieben. Dass das nicht mein Geschmack ist, ist nicht die Schuld der Autorin. Ich war um jede Szene mit Keon oder einem Erzdämon glücklich und konnte dort dann immer öfter schmunzeln. Keon behandelt Mia auch nicht wie ein rohes Ei und bleibt sich selbst treu. Ihr seht schon... Team Keon!
Etwas schade finde ich, dass neben dem Himmel und Hölle Thema es kaum andere Dinge gab, die die Wächter nötig machten. Es wird jede Menge Ghulblut vergossen und Chimären gibt es auch. (Aber wieso diese in speziellen Situationen auftauchen, wurde wiederum nicht erklärt. Auch da fehlten mir etwas Hintergrundinformationen) Der Rest beschränkt sich auf Dämonen, die aus Wänden brechen, aber welche Aufgabe der Orden am Ende tatsächlich sonst so hat, erklärte sich für mich nicht ganz. Da hätte es etwas mehr Potential gegeben. Auch, inwiefern man als Wächter erwacht hat sich mir nicht offenbart. Mir fehlte einfach eine Erläuterung warum und wann das passiert. (Kribbeln die Zehen?) Die Endkämpfe und finalen Szenen hatten durchaus Spannungsmomente und ab und zu schlug mein Herz auch etwas schneller. Ich freute mich, dass zwischendrin doch nicht alles so vorhersehbar war, wie man es zu Beginn vermutete.
Das klingt, als fände ich alles doof, doch so ist es nicht. Hat man einmal realisiert, dass das Buch weniger Actionreich, sondern mehr ein Jugendbuch ist, passt es. Ich hatte Jasmins New Adult Reihe zuvor gelesen und mehr Biss erwartet, doch es ist deutlich jugendfreier, womit für mich auch etwas an Spaß verloren ging.
Ich vergebe 4 randvolle alkoholfreie Cocktails, weil ich die Geschichte am Ende zwar mochte, aber aufpassen würde, wem man sie empfiehlt. Als großes Fantasy Epos möchte ich die Reihe nicht beschreiben. Es ist ein Urban Fantasy Jugendbuch, mit ganz viel Teenie-Romanze Charakter. Es gibt spannende Highlights und ich habe über die Wächter sehr gerne gelesen. Männer mit Schwertern und Dämonen mit Witz und Sixpack haben es verdient gelesen zu werden!
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