[Unbezahlte Werbung/Rezension] Der Drachenabbau geht weiter, diesmal traf es das nasse Element und ich entschied mich für die Nixen. Noch nie habe ich etwas darüber gelesen, daher war ich vor allem in der Kombination mit dem Nachtmahr sehr gespannt.
Fakten:
Autorin: Jadda Grönhoff
Verlag: Drachenmond Verlag
Genre: Urban Fantasy (Nixen, Magie, Gestaltwandler)
Wälzer: Nö! Die 280 Seiten lassen sich leicht in wenigen Tagen lesen.
Suchtfaktor: Die Neugierde und Spannung blieb stets erhalten, daher wollte ich immer wissen wie es weitergeht. Das Buch selbst in sich abgeschlossen, auch wenn Potential für eine Fortsetzung da wäre.
Cover: Ein weiteres Werk von der begabten Marie Graßhoff gestaltet und total passend zur Geschichte. Ich fand es nicht unbedingt besonders »hübsch« im klassischen Sinne, aber doch interessant. Vor allem das Innenlayout ist wieder sehr nett gestaltet mit Illustrationen.
Inhalt:
Mialeena ist eine Halbnixe und wurde aus dem Wasser verbannt. Grund dafür waren ihre eigenen Taten, zu denen sie gezwungen wurde. Die Wasserwesen folgen strengen Hierarchien und Mialeena musste um ihr Leben fürchten. Das Leben an Land birgt aber auch Gefahren für sie und die Sehnsucht nach Wasser, und vor allem nach ihrer großen Liebe Ben, erdrücken sie von Tag zu Tag mehr. Irgendwann muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen und den Mann retten, für den sie alles aufgegeben hatte. Die Bedrohung kommt aus dem Wasser, ist aber stärker mit ihr verbunden, als sie denkt.
Erste Seite:
Die Stimmung auf der ersten Seite ist sehr melancholisch und düster. Gleichzeitig merkt man sofort, wie wichtig das Element Wasser wohl werden wird. Ich mochte den Anfang sehr, weil er auf Gefühle und auch etwas mystisches hindeuteten. Die Verbundenheit mit dem nassen Element liegt mir sowieso und der Schreibstil ist wirklich gut.
»Der Fluss unterwarf mich, versuchte mit seiner Kälte und Schwärze jeder Zelle meines Körpers Herr zu werden und machte mir deutlich, dass ich nicht mehr wert war als jeder andere Fisch, jeder Frosch, jedes Lebewesen im Wasser.«
Stil:
Es wird aus Mialeenas Sicht im Präteritum erzählt. Der generelle zeitliche Verlauf ist recht kurz, wobei es dazwischen immer wieder Rückblenden gibt. Dadurch erfährt man Stück für Stück was »damals« passiert ist.
Ganz besonders ist der Stil an sich. Nicht nur flüssig, bildhaft und leicht, sondern vor allem die angepassten Vergleiche im Zusammenhang mit der Unterwasserwelt haben mich begeistert. Immer wieder erfährt man Bezeichnungen aus deren Leben. Meer und Wasser sind auch in der Sprache allgegenwärtig und da hat sich die Autorin wirklich viel Mühe gegeben. Auch die Hierarchie der Nixen und deren Traditionen wird ganz viel Aufmerksamkeit geschenkt.
Meine Meinung:
Die Geschichte rund um die Nixen fand ich sehr interessant. Man taucht ein in diese Welt und lernt Stück für Stück ihre Bräuche kennen. Dazu muss ich sagen, es ist kein Volk, in das ich hineingeboren werden möchte. Rasch wird klar, dass die Geschichte düster und brutal ist.
Womit ich ein sehr großes Problem hatte, war der Grundton des ganzen Buches. Vorweg muss ich sagen, dass mir bewusst ist, dass die folgenden Kritikpunkte Geschmackssache sind und ich nicht die handwerklichen Aspekte bemängle. Mialeena wird anfangs von zwei Menschen überrascht und gefangen. Diese betrachten sie als Fabelwesen und behandeln sie alles andere als nett. Sie werden übergriffig und grob. Soweit so gut, was mich dann aber störte, war, dass der Übergang von dem Betatschen zu Zärtlichkeiten viel, viel zu schnell ging. Nur wenige Stunden später entwickelt sich hier eine total übereilte, vorhersehbare Romanze. Ich konnte bis zuletzt nicht wirklich nachvollziehen woher die tiefe Liebe und Vertrautheit kommen soll. Am Ende habe ich es mir durch unnatürliche bzw. übernatürliche Anziehungskraft erklärt, die aus dem Nixen Dasein hervorgeht.
Generell hatte ich ein Problem mit der allgegenwärtigen Darstellung von Gewalt gegenüber Frauen. Nicht, dass es verharmlost wird, im Gegenteil. Aber es ging eigentlich immer nur um die Macht der Männer und sexuelle Ausnutzung. Vergewaltigung und Demütigung sind vorherrschend als Thematik beschrieben. Das hat mich am Ende etwas genervt, weil es keine weiteren Hintergründe zu geben schien. Und mir persönlich war es einfach zu präsent. Außerdem fand ich es mega unpassend, dass sich diese Liebelei entwickelt, nachdem der Kerl sie kurz vorher sehr uncharmant ausgegriffen hatte. Die beiden gehen zwar sehr liebevoll miteinander um und es ist alles großartig beschrieben, mir war die Stimmung trotzdem etwas zu ruppig am Anfang.
Der weitere Verlauf der Geschichte ist sehr gut geschrieben und auch spannend. Freundschaft und Familie werden ebenfalls behandelt. Durch Leenas Schwester wird angedeutet wie magiereich und fantastisch die dortige Welt eigentlich ist. Ich fand es ein wenig schade, nur Bruchstücke darüber zu erfahren. 280 Seiten sind dann wohl nicht genug, um Hexen, Gestaltwandler, Magie, Vampire und vieles mehr unterzubringen. Ich fand das ganze aber durchaus reizvoll und habe die Details sehr genossen.
Alles in allem ist es ein sehr gut geschriebenes Buch mit liebevollen und kreativen Details. Ob einem das Geschehen am Ende gefällt ist individuell und hat nichts mit dem Können der Autorin zu tun. Jadda schreibt großartig und ich freue mich weitere Werke von ihr zu lesen.
Fazit der ersten Seite:
Der Stil bleibt detailreich und voller bildhaften Beschreibungen. Wasser ist weiterhin Mialeenas wichtigstes Element, um das sich auch alles dreht und wendet. Enttäuscht wurde ich nach den ersten Zeilen von dem Buch keineswegs.
Obwohl ich nicht ganz zufrieden mit dem Verlauf war, habe ich mich am Ende entschieden keinen Punkteabzug zu geben. So sehr mich die Demütigungen und Vergewaltigungen nervten, weil es mir zu dominant hervorgehoben war, wurde das Thema immerhin durch alle Seiten durchgezogen. Bisher habe ich auch keine andere Rezension gefunden in der das kritisiert wurde.
5 von 5 Cocktails
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