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  • AutorenbildAngelika

BR: Splitter aus Silber und Eis

[Unbezahlte Werbung/Rezension]

Um das Cover kam man in den letzten Wochen auf bookstagram gar nicht vorbei. Als es im Angebot war, konnte ich dann doch nicht widerstehen. Mit Eis und Winter kriegt man mich sowieso.



Fakten:

Autorin: Laura Cardea

Erscheinungsdatum: Oktober 2020

Verlag: Carlsen/Impress

Genre: Romantasy

Wälzer: Mit 400 Seiten doch ein kleiner Schinken

Suchtfaktor:

Cover: Braucht man nicht drüber reden: unfassbar schön gestaltet und mega harmonisch zur Geschichte! Großes Kompliment.


Inhalt:

Veris ist die Prinzessin des Reiches des ewigen Frühlings. Als die neue Auserwählte muss sie dem bösartigen Prinzen des ewigen Winters geopfert werden und die magische Grenze, von der es keine Rückkehr gibt, überschreiten. Er vergiftet ihre Welt mit Eissplittern, die die Menschen befallen und herzlos werden lassen. Obwohl sie für diese Aufgabe vorbereitet wurde, könnte Veris die eine sein, die jene Aufgabe erfüllt, an der alle Mädchen vor ihr gescheitert sind und nie mehr wiederkehrten. Im Palast der Winter-Fae wird sie allerdings anders behandelt, als vermutet und Veris muss gut überlegen, welche Strategie sie weiterverfolgt, um ihr Reich zu schützen.


Erste Seite:

Zu Beginn erwacht man gemeinsam mit Veris in ihrer Heimat und schnell wird klar, in welchem Ambiente man sich befindet. Hof, Zofe, Burgmauer. Alles schreit nach Prinzessin. Der Schreibstil ist in Ordnung, das Vokabular angepasst.


»Während wir schneebedeckte Hügel und Wälder aus Weißtannen passieren, durch Kurven gleiten und die nach Frost duftende Luft mein Gesicht streichelt, kann ich kaum still sitzen. Ich fühle mich frei. Doch das ist nicht der Grund, weshalb mein Herz gegen meinen Brustkorb hämmert.«


Stil:

Schwierig. Die Geschichte ist aus zwei Ich-Perspektiven im Präsens geschrieben. Einmal begleitet man Veris in ihre Gedankenwelt und dazwischen taucht man in Prinz Nevans Seele ein. In letzter Zeit greife ich damit ein wenig daneben, weil ich mich vorab Null über die Bücher erkundige und mich überraschen lasse. Präsens plus Sichtwechsel waren schon in den letzten Geschichten ein Problem für mich. Um ehrlich zu sein, bleibt mir der Reiz von dem Hin und Her weiterhin verborgen. Erschwerend in diesem Buch kommt hinzu, dass die Sichtwechsel zwar nicht wiederholend sind, aber doch sehr ruckartig und kurz. Manche Abschnitte sind nur ein bis zwei Seiten lang, ehe man wieder in die andere Perspektive geworfen wird. Mehrmals war ich trotz Überschrift, in der erwähnt wird, bei wem man gerade ist, verwirrt. Es ist einfach zu viel für meinen Verstand gewesen und statt ergänzende Informationen zu erhalten, fühlte ich mich aus der Geschichte gerissen. Im Nachhinein glaube ich, hätte man gut und gerne auf Nevans Sicht komplett verzichten können. Aber mit dieser Meinung zu Wechseln stehe ich generell eher alleine da.


Außerdem fand ich den Stil an sich auch sehr ruckartig. Wirklich großartig gelungen sind die Beschreibungen des Reiches! Detailreich wird auf die Eislandschaft, Schlösser, Burgen, Wesen und Kleider eingegangen. Aber wenn es um fließende Szenenübergänge oder Emotionsaustausch ging, hätte ich gerne ein paar Zeilen mehr gehabt. Davon abgesehen fielen mir außerdem soviele Wortwiederholungen auf, die mich fertig gemacht haben. Ich musste die Sätze im Kopf immer umstellen. Das ist mein persönlicher Tick, der mich bei mir selbst auch wahnsinnig macht und dennoch passiert es. Ich finde trotzdem, dass dies in einem Lektorat durchaus behoben werden hätte können. Wieso man sich dagegen entschied, weiß ich natürlich nicht.


Das Setting ist wiederum sehr einfallsreich und abwechslungsreich! Man befürchtet bei solchen Romantasy Geschichten oft nur einen Handlungsort, doch hier reist man durch beide Reiche und lernt besonders den ewigen Winter sehr gut kennen. Das ist auch gut gelungen!


Zeitlich ist der Hauptteil über ein paar Wochen beschrieben. Im Kapitelanfang steht dazu immer ein kleiner Hinweis. Im hinteren Teil gibt es dann ein paar Sprünge.


Meine Meinung:

Ich habe fast ein Monat für dieses Buch gebraucht, weil es mich nicht so fesseln konnte, wie all die Fans davon. Auch wenn ich das Setting und die Ideen rund um das Eis geliebt habe!

Am meisten hinderlich war, und hier muss man sagen »Es ist schon wieder passiert«, die unsympathische Protagonistin. *seufz* Ich bemühe mich! Und fange an zu fragen, obs an mir liegt und vor allem, ob ich auch so nervige Protagonisten schreibe und es nur nicht merke :P Veris ist anfangs wirklich erfrischend! Selbstbewusst und stabil. Hadert kaum mit ihrem Schicksal, sondern stellt sich dem mit erhobenem Haupt entgegen. Ich mochte das sehr!

Leider kam für mich ziemlich schnell die Wende und ich konnte ihr Handeln nur noch schwer nachvollziehen. Was als sarkastisch-frech rüberkommen sollte, wirkte auf mich trotzig und kindisch. Sie war extrem schnippisch, abwechselnd zu jammernd. Nevan war in seiner Kälte für mich authentischer, als ihr Gehabe und ihre Stimmungswechsel. Ich konnte sie ganz schwer einschätzen.


Den größten Abzug gebe ich für den Plot-Twist, den ich nicht verraten werde. Umschrieben gesagt: hat Veris ein Geheimnis, das sie nicht nur vor dem Prinzen, sondern auch dem Leser versteckte. Das ist prinzipiell hervorragend und sorgt für den Überraschungseffekt. Was die Sache für mich aber so unglaubwürdig macht, ist, dass wir immerhin aus der Ich-Perspektive lesen. Das bedeutet, man bekommt Veris Gedanken, Gefühle und Pläne mit. Sie verneint Dinge, die nachher als Lüge aufgedeckt werden ohne, dass sie nur einen Gedanken daran verschwendet, aufzupassen, dass ihr niemand auf die Schliche kommt. So etwas ist in der hier geschriebenen Stilvariante eben sehr schwer umzusetzen und hat mich gestört. Vermutlich nur mich, und sonst ist keinem aufgefallen :D


Auch ein paar Details sind an mir vorüber gegangen oder ich habe sie überlesen. Am Ende wird es doch komplexer als gedacht, was ja positiv ist, aber hier kam mir wieder der ruckartige Stil in den Weg und die für mich unlogischen Handlungen der Protagonisten. Außerdem bin ich etwas überrascht, dass es als Romantasy betitelt wird. Der Romantik Teil ist für mich tatsächlich sehr mau. Und das sage ich als jemand, der mit Kitsch und Schnulzen nichts anfangen kann. Bei mir kam leider überhaupt kein Knistern an, das zwischen den Charakteren aufkommen sollte. Es war alles sehr faktisch und rational. Generell befürworte ich das ja sogar im Vergleich zu massigem Geknutsche und Gefummel ^^ aber wo die große Liebe entstehen sollte, sehe ich so halt auch nicht.


So, kommen wir zum Fazit. Ich werde nur 3 von 5 Cocktails vergeben, weil ich wirklich während dem Lesen ab und zu das Gesicht verzogen habe. Das bedeutet aber nicht, dass es ein mieses Buch ist. Immerhin gibt es unzählige Leser, die es lieben. Für mich hatte es stilistisch und plottechnisch ein paar Schwächen und die werde ich auch bewerten. Am Ende möchte ich nochmal hervorheben, dass die komplette Welt, die hier erschaffen wurde, mich trotzdem begeistert hat. Kein dumpfes Buch, in dem es nur um Männlein und Weiblein geht, die sich umgarnen, sondern jede Menge Magie, Aufgaben, Kampf und auch Geschichte rund um verschiedene Völker. Da hat sich die Autorin viele Gedanken drum gemacht und das sollte auch wertgeschätzt werden!


Und besonders hervorheben möchte ich die Kapitelüberschriften, die mir immer ein Lächeln auf die Lippen gezaubert haben. Es wurde stets eine Pflanze gewählt, gepaart mit einer Ergänzung. Die Blumen oder Kräuter wurden dann auch im Kapitel mit eingebaut. Dieses kleine Detail hat mich sehr begeistert :)





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