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Die Mitternachtsbibliothek

Von Matt Haig



Klappentext:

Stell dir vor, auf dem Weg ins Jenseits gäbe es eine riesige Bibliothek, gefüllt mit all den Leben, die du hättest führen können. Alles, was du jemals bereut hast, könntest du ungeschehen machen. Genau dort findet sich Nora Seed wieder, nachdem sie aus lauter Verzweiflung beschlossen hat, sich das Leben zu nehmen. An diesem Ort zwischen Raum und Zeit, an dem die Uhrzeiger immer auf Mitternacht stehen, hat sie plötzlich die Möglichkeit, all das zu ändern, was sie aus der Bahn geworfen hat. Aber kann man in einem anderen Leben glücklich werden, wenn man weiß, dass es nicht das eigene ist?


Seiten: 320

Verlag: Droemer Bewertung: 2📕 von 5 📕


Meine Meinung:

Ich hatte definitiv andere und zu hohe Erwartungen. Ich wollte ein Wohlfühlbuch im Sinne von T. J. Klune. Zwar mit Schmerz, aber trotzdem Humor. Es wird beschrieben als "klug, emotional, bittersüß, lustig". Ähm. Nicht in meinem Universum!


Von Anfang an: Der Schreibstil ist völlig in Ordnung. Die Idee, in einer Bibliothek mit zig Alternativleben zu landen, um das "Was wäre wenn" Spiel zu spielen, ist super. Mehr auch nicht.

Dass Depressionen und Selbstmord Thema sind, macht der Klappentext klar. Aber irgendwie habe ich dennoch die positiven Schwingungen, den Lichtstrahl sehr lange vermisst. Die ersten zwei Drittel des Buches klingen wie ein Selbsthilfe-Buch und sind wirklich deprimierend und zermürbend. Selbstmitleid, Gejammer und null Weiterentwicklung. Die Protagonistin dreht sich im Kreis. Die Moral ist sehr wichtig und vollkommen rund, aber der Weg dorthin wenig überraschend, überzogen und zu langwierig. Wo ist denn der Humor? Ich habe nicht einmal geschmunzelt, nur mit den Augen gerollt. Immerhin wird richtig vermittelt: Wenn du Depressionen hast, können deine Rahmenbedingungen noch so gut sein, du wirst zu kämpfen haben. Andere können das nur bedingt verbessern, du musst lernen zu heilen. An richtigen klinischen Depressionen ist nicht das reine Umfeld schuld oder ein schlechter Tag.


Ich fand viele Aussagen auch widersprüchlich. Zuerst: Du kannst das Leben anderer nicht beeinflussen, du bist nicht für sie verantwortlich. Und dann: Wegen deiner Entscheidung hat dein Vater... ja was denn nun? :P Es stimmt immerhin beides, aber es wirkt halt wirklich nicht stimmig.


Dass jeder für sein eigenes Glück zuständig ist, dass zufrieden sein manchmal verdammt anstrengend ist und dass das Leben auch im besten Fall oft beknackt ist, wusste ich vorher schon. Ich hätte mir wirklich mehr Kreativität, mehr Humor und mehr Tiefsinnigkeit gewünscht.


Wieder einmal bin ich darin bestätigt, dass dieser tolle "Tik Tok made me buy it" Aufkleber einfach für mich heißt: Das Buch ist nicht für dich.


Ich konnte die emotionale Magie dahinter leider nicht spüren, andere vielleicht schon.

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