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  • AutorenbildAngelika

Die Vampyria Trilogie

Von Victor Dixen





 

Dieser Beitrag kann kleine Spoiler enthalten, da ich direkt die gesamte Reihe vorstellen möchte, doch ich versuche mich sehr allgemein zu halten.


Klappentext:

Von Anfang bis Ende geht es um Jeanne/Diane, die um Rache zu üben in die Rolle einer Adeligen schlüpft. Um näher an den Fürst der Finsternis heranzukommen, muss sie ihre geheime Identität wahren und stärken. Dabei muss sie in Band 1 die Akademie erfolgreich abschließen und einer der Reiterinnen werden. In Band 2 begleiten wir sie nach Paris, wo sie eine bedrohliche Vampirin aufspüren und vernichten soll und in Band 3 segeln wir mit ihr über das Meer. Immer das Ziel im Blick dem Widerstand zu dienen und die Finsternis zu besiegen.


Seiten:

Hof der Finsterns: 528 Seiten

Hof der Wunder: 560 Seiten

Hof der Stürme: 672

Verlag: blanvalet

Bewertung: 4🧛 von 5🧛


Meine Meinung:

Diese Vampirreihe mit Barock-Atmosphäre hat mir sehr gut gefallen. Victor Dixen schreibt sehr rasant, nüchtern und mit deutlichen Szenenwechseln, sowie kleinen Zeitsprüngen. Es ist nicht sehr ausschweifend, manchmal sprunghaft, weshalb ich anfangs etwas Zeit brauchte um hineinzufinden, es am Ende aber zur Geschichte passte.


Positiv hervorheben möchte ich direkt, dass zwar alle drei Teile nahtlos aneinander ansetzen und es eine große Geschichte ist, und trotzdem hat jeder Teil seine eigene harmonische Handlung.


Im ersten Band – Der Hof der Finsternis- lernt man sowohl Jeanne/Diane, als auch die düstere Vampirwelt an sich kennen. Mit den Gesetzen der Finsternis, der Grausamkeit und Ungerechtigkeit in dieser Zeit. Hauptsächlich spielt sich da Setting an „der Akademie“ ab, wobei es hier hauptsächlich um eine Benimmschule für den Adel handelt, weniger um Bildung. Jeanne baut sich ihre zweite Identität auf, wobei sie noch viel zu lernen hat, um nicht direkt aufzufliegen. Um Rache zu nehmen, schummelt sie sich in die Adelswelt. Es gibt zwar auch die Lehre der finsteren Vampirkünste und diese haben mir besonders gefallen, doch sonst lernt Diane eigentlich nur wie sie sich bewegen, benehmen und artikulieren soll. Reitunterreich gibt es ebenso, wie Dichtung und andere eher langweilige Dinge. Mir war das einen Tick zu viel, denn für mich hätte es eine blutigere Schule sein können, statt Teekränzchen und feine Dinner.


Im Mittelband – Der Hof der Wunder -  gibt es einen kompletten Szenenwechsel, der der Geschichte gut tut. Man stromert durch Paris, auf der Suche nach einer geheimnisvollen Vampirin. Ghule und der Untergrund treten in mehr in Erscheinung. Der Widerstand erlangt etwas mehr Farbe und gleichzeitig tauchen immer mehr Ungereimtheiten rund um Jeanne und ihrer Herkunft auf. Ich fand es erfrischend, dass der zweite Band hier kein klassischer Mittelband ohne Handlung ist.


Im Finale – Der Hof der Stürme -  dann verlagert sich das Setting raus aufs Meer hinaus. Piraten, Stürme und finstere Wesen aus der Tiefe. Generell auch hier sehr abwechslungsreich, wenn nicht die Ähnlichkeit zu Band 1 bestehen würde. Für mich gab es hier leider zu viele Parallelen in der Handlung zum Anfang. Zwar keine Akademie, aber wieder ein Wettstreit und der „Sieg“ den Diane unbedingt braucht, um ihr Ziel zu erreichen. Hier wusste ich schon was grob passieren wird und es gab in der Abfolge für mich leider keine Überraschungen. Da habe ich also endgültig etwas an Bewertung abgezogen.

 

Alles in allem eine runde Sache, doch mein größter Kritikpunkt ist das Ende. Ich mag andere Enden, ich brauche kein Happyend. Lasst gerne alle sterben am Ende :P denn damit würde ich klar kommen. Aber hier, nach ewigem Hin und Her, ohne Abschluss, stellte sich bei mir beim Lesen leider ein „echt jetzt? Alles um sonst?“ Gefühl ein. Das ist schade, denn das Ende wirkt wirklich so, als käme da noch ein ganzer Band. Zwar werden viele Fragen geklärt und ja, es ist in gewisser Weise auserzählt, doch das Ziel… ja was war denn das Ziel? Hier hat Jeanne eigentlich auf voller Linie versagt. Und wisst ihr was? Dies ist der Punkt, der zur gesamten Geschichte passt. Denn Diane/Jeanne ist für mich eine der stumpfsinnigsten und naivsten Protagonistinnen seit langem. Jemand hat mal gesagt: Aber genau das ist doch das Erfrischende. Nicht immer diese perfekten Kämpferinnen. Ja, das stimmt. Ich hätte mir trotzdem eine kleine, mini winzige Entwicklung für das Mädel gewünscht. Durchgängig sieht Diane nicht wirklich, was um sie passiert, ist überrascht von Dingen, die ihr als „Rebellin mit Geheimnissen“ eigentlich in den Sinn hätten kommen können und ihre Siege erzielt sie weder durch Intelligenz noch durch Können. Diane überlebt nur aus zwei Gründen: Entweder weil sie jemand rettet, oder weil jemand anderer versagt, flüchtet oder aufgibt. Das war am Ende schon etwas ermüdend.


Gefallen hat mir wiederum, dass es keine typische Romance gibt. Die Schwärmereien sind sehr flüchtig und die wahre Romanze am Ende so oberflächlich, dass ich mich zwar fragte, woher das aufeinmal kam, aber auch das passt zur Naivität und Oberflächlichkeit von Diane. Zuletzt also doch eine runde Sache.


Meinen Punktabzug gibt es nicht für die mir unsympathische Protagonistin, sondern für das Ende und ein paar zu gewollte, inszenierte Ereignisse. Ab und zu hat es sich der Autor schon sehr leicht gemacht „Zufälle“ eintreten zu lassen, die dann alles erklären. Alles in allem dennoch eine erfrischende Reihe, die es sich lohnt zu lesen wenn man auf viel Gefühlsduselei und ein klassisches Happy End verzichten kann. Es hat durchaus nette Wendungen, Details und einige interessante Vampire.

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